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Die Zartheit und Verletzbarkeit transparenten Papiers macht für die in Russland geborene und in den USA lebende Videokünstlerin und Zeichnerin Masha Sha (Tschukotka/Sibirien 1982) den Reiz der Zeichnung aus: Unter Einsatz ihrer ganzen körperlichen Kraft bearbeitet sie das Papier rastlos mit schroffen Strichen und Hieben, nimmt Risse und Kratzer in Kauf. Diese Verletzungen der Oberfläche sieht sie als Teil der Arbeit, sie lassen den geistigen Entstehungsprozess erahnen und ermöglichen einen Blick in die Seele des Kunstwerkes. Die Linien verlaufen pulsierend, immer wieder stockend und zögernd – Sha spricht dabei selbst von der „Qualität des Strichs“ („quality of the line“). Erst bei näherer Betrachtung lösen sich aus dem abstrakten Geflecht Körper, manchmal alleine, manchmal paarweise, mit ineinander verschlungenen Gliedmaßen und unter Verzicht auf anatomische Präzision. In den von Sha gezeichneten Körperfragmenten kommt der dunkle Abgrund menschlicher Gefühle, Zwang, Gebrochenheit, Verwundung, zum Vorschein. In jüngeren Arbeiten befasst sich Masha Sha mit der Bedeutung und Macht von Wörtern. Auf großformatigen Bleistift- und Buntstiftzeichnungen kommen irritierende Wortspiele zum Vorschein, die eine Vielzahl von Assoziationen wecken und zum Nachdenken anregen. 2014 erhielt Masha Sha einen Anerkennungspreis des STRABAG Artaward International.
www.mashasha.org