Spielraum

Schmetterling, Öl auf Leinwand, 170x160cm, 2007 Foto: Reklame Kontor Franc

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Bernhard Buhmann
Spielraum

Bernhard Buhmann fertigt seine figurativen Arbeiten mit großem technischen Können, das an altmeisterliche ­Leistungen erinnert. Eine Reduktion seiner Arbeiten auf dieses Faktum wäre allerdings ebenso ein Fehler wie der Versuch, nur der Kunstgeschichte einen direkten Vergleich entnehmen zu wollen. Denn obwohl sich Buhmann für Jan van Eyck und seinen Kreis interessiert und seine Lichtführung an Caravaggio erinnert, ist seine Thematik von hoher zeitgenössischer Aktualität. Die formal hart gesetzten Schatten, die Spannungen, die durch Bewegung und Stillstand entstehen, überträgt er inhaltlich auf seine Auseinandersetzung z.B. mit den Problematiken der „Generation Praktikum“, der alle Dargestellten angehören. Nicht nur aufgrund seines bereits abgeschlossenen Studiums der Soziologie, sondern auch als Resultat seiner Lebensrealität als Student an der Universität für angewandte Kunst und seinem eigenen sozialen Umfeld beschäftigen Buhmann zeitrelevante Themen: die Neuerungen unseres Medienzeitalters, die allgemeine Geschwindigkeit, die unsere Gesellschaft erfasst zu haben scheint, und die damit einhergehende Forderung nach Flexibilität und unerschöpflicher Anpassungsfähigkeit. Und ebenso überzeichnet wie diese Ideale sind zum Teil Buhmanns Farben und Schatten - die Plastizität und Helligkeit des vorderen Bildraumes im Hinblick auf die dunkle Unbestimmtheit des Hintergrundes ist ein der Realität gegenüberstehender Kontrast. Die augenscheinliche Ambivalenz von Licht und Schatten, Detail und Unschärfe erzählen im übertragenen Sinne von der schwankenden Unbestimmtheit, der die Porträtierten unterworfen sind.

Evelyn Klammer, Kunsthistorikerin, Wien

Bei Bernhard Buhmanns neuen Werken geht es nicht mehr um die Perfektionierung der realistischen Bildauffassung, sondern um die Hinwendung zur malerischen Abstraktion, um spielerisch aufgebaute Komposition, Farbwirkung und Plastizität. Seine Bilder bieten eine Bühne für posierende Figuren, für skurrile Requisiten und irritierende Elemente. Auf ihr spiegelt sich der Gehalt der Wirklichkeit in mehrdeutigen Metaphern. Wie in einem Zirkuszelt, hinter Masken, Draperien, Schiebewänden und Vorhängen tun sich neue Perspektiven und Horizonte auf. In dieser surrealen, abgründigen Weltenlandschaft zwischen Nostalgie und Modernität entsteht Spielraum für Balanceakte zwischen Sinn und Sinnlosigkeit. Barbara Baum, Textauszug „Denn sie wissen nicht was sie tun.“, 2008 


Ausstellungsauswahl

2009
Galerie Carbon12, Dubai

2008
7parallel7, MOYA, Museum of Young Art, Wien
7parallel7, MNAC Galeria Etaj 3/4, Bukarest

2007 
Gesellschafter Art.Award, Art.Fair 21, Köln
IZD Tower, MOYA, Museum of Young Art, Wien
Anna, Arsch und Friedrich, Kunstverein Vorarlberg
The Essence06, MAK, Museum für angewandte Kunst, Wien
Gender Art Lab, Wittgensteinhaus, Wien
Sans Serif, Produzentengalerie Praterstrasse, Wien
Bernhard Buhmann und Gernot Petjak, MOYA Wien

2006 
The Essence, MAK, Museum für angewandte Kunst Wien

2005 
Junge Kunst, Galerie Mashart, Hohenems
Malstrom, Universität für angewandte Kunst, Wien

2004
Malerei 04, Universität für angewandte Kunst, Wien
Siemens artLab, Wien

www.bernhardbuhmann.com

"Was mich an der Malerei so fasziniert, ist ihre lange Tradition. Und man muss sich mit ihr befassen, denn es lässt sich heute nichts mehr neu erfinden - aber sehr wohl neu kombinieren. Die Suche ist für mich ein großes Thema. Ich finde es spannend, sich collagenartig durch die Zeit zu bewegen und Teile herauszunehmen. Man könnte es als eklektizistische, postmoderne Herangehensweise sehen. Ich versuche immer, mich hinauszulehnen - auf die Gefahr hin, dass es schief geht. Aber diese Herausforderung ist für meine Entwicklung wichtig". Bernhard Buhmann


BERNHARD BUHMANN

1979 geboren in Bregenz
2003-05 Studium bei Adolf Frohner, Universität für angewandte Kunst, Wien ab 2005 Studium bei Johanna Kandl, Universität für angewandte Kunst, Wien
2006 Studium der Soziologie und Publizistik, Universität Wien, Diploma
Lebt und arbeitet in Wien

Preise, Stipendien


2007 1.Platz, Gesellschafter Art.Award, Art.Fair 21, Köln Emanuel und Sofie Fohn - Stipendium
2004 Nestle Kunstförderung, Sammlung Essl Klosterneuburg Austria Card Förderpreis